„Verkehrsunfälle passieren nicht durch Zufall, sie werden verursacht.“ Nicht zuletzt um diese von Udo Weiss, Leitender Polizeidirektor, zitierte Erkenntnis auch in die Köpfe der münsterschen Verkehrsteilnehmer zu bekommen, hat die Ordnungspartnerschaft „Verkehrsunfallprävention“ Radiospots in Auftrag gegeben, die ihre Wirkung nicht verfehlen dürften. Davon konnten sich am Donnerstag die Ordnungspartner während ihrer Vollversammlung überzeugen.
„Bei den Spots haben wir auf die Hauptunfallursachen in Münster zurückgegriffen: Abbiege- und Auffahrunfälle sowie alkoholisierte Verkehrsteilnehmer“, erläuterte Ordnungsamtsleiter Martin Schulze-Werner. Vom 5. Mai bis Dezember sollen sie 218 Mal ausgestrahlt werden. „Mit ihnen versuchen wir vor allem junge Menschen und Pendler zu erreichen“, so Schulze-Werner.
„Wir wollen eine nachhaltige Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmern der Stadt erreichen“, bekräftigte Werner Schulik von der Straßenverkehrsbehörde gegenüber den Mitgliedern der vier Arbeitskreise, die zum Informationsaustausch in das Bildungszentrum der Polizei NRW Carl Severing gekommen waren. Zug um Zug will der Arbeitskreis  Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung, dem Schulik vorsteht, die Hauptunfallursachen mit stringenten Sensibilisierungskampagnen angehen. „In diesem Jahr steht das Ein- und Abbiegen im Vordergrund. Vom Aktionstag ,Sicheres Abbiegen’ am 9. Mai versprechen wir uns viel“, so Schulik.
Dass man tatsächlich etwas bewirken kann, davon konnte Polizeirat Paul Albers vom Arbeitskreis Überwachung/Ahndung berichten. „Unsere Strategie  sieht vor, dass wir uns bei Verkehrsverstößen auf Risikobereiche konzentrieren.“ In ersten Maßnahmen seien die Hammer Straße, der Ring und der gesamte Radverkehr ins Visier genommen worden. Das massive Polizeiaufgebot habe zu ersten „positiven Tendenzen“ geführt. Die erhöhte Entdeckungswahrscheinlichkeit sei nicht zu unterschätzen, betonte Albers, zumal es den Verkehrsteilnehmern in Münster an Problembewusstsein und Norm-Akzeptanz fehle. Eine positive Bilanz zog Albers auch für die drei Themenwochen (wie „Sicher durch die dunkle Jahreszeit“) mit ihren 14.326 verschiedenen Maßnahmen.
Jeder dritte Unfall mit einem Radfahrer passiert beim Ab- oder Einbiegen. Die Ursachen hierfür hat der Arbeitskreis Bau- und Verkehrstechnik erforscht. Die Folgen der Analyse trug Stephan Böhme von der Stadtplanung vor: An allen Hauptverkehrsstraßen werden Radfahrerfurten rot und mit kleinen Steinen markiert, um die Vorfahrt der Radler zu unterstreichen. Piktogramme mit Doppelpfeilen kennzeichnen künftig Radwege, die für beide Richtungen freigegeben sind. Ein Problem ist aber noch nicht gelöst: Autofahrer übersehen beim Rechtsabbiegen oft – durch die rote Fußgängerampel – den Radfahrer, der Grün hat wie sie. Böhme: „Da müssen wir noch eine Lösung finden.“
„Wir haben Einiges erreicht. Wir wollen aber mehr“, zog Udo Weiss Bilanz. Bevor Jörg Ortlepp vom Kölner Planerbüro einen Zwischenbericht zur  Verkehrsunfalluntersuchung in Münster vortrug und Karl-Heinz Niedenzu und Norbert Vechtel den Internet-Auftritt der Ordnungspartnerschaft präsentierten, wagte der Ltd. Polizeidirektor einen Blick ins Nachbarland: „Die Franzosen hatten sich 2001 das Ziel gesetzt, die Zahl der Unfalltoten in fünf Jahren um 40 Prozent zu senken. Sie haben ihr Ziel erreicht.“