Münster – Der prominenteste Partner der neuen Kampagne der Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention hat sich noch nicht gemeldet. Bei keinem Geringeren als Musik-Star Justin Timberlake hat die Stadtverwaltung nachgefragt, ob sie die Melodie seines Welthits „Sexyback“ für den Kampagnensong „Sexy Schulterblick“ verwenden darf – eine Antwort aus Los Angeles ist allerdings noch nicht eingetroffen. „Damit liegt diese Idee erst mal auf Eis“, bedauert Franz P. Linder vom Planerbüro Südstadt. Er hat mit „Münster passt auf“ ein Kampagnenpaket geschnürt, das sich indes auch ohne Timberlake sehen lassen kann.

Im Mittelpunkt: ein fast ein Meter großes Auge. Eindringlich schaut es den Betrachter einer Plakatwand an, die ab sofort durch die Stadt wandern und für möglicherweise lebensrettende Verhaltensregeln im Verkehr werben soll: Beim Abbiegen über die Schulter schauen („Sexy Schulterblick“), nicht schneller fahren als erlaubt, Regeln einhalten, auch an die anderen Verkehrsteilnehmern denken. Daneben sind Radio-Spots, eine Plakataktion, eine Dialog-Plattform im Internet sowie weitere Aktivitäten geplant, damit Münster künftig nicht mehr die Stadt mit den meisten Verkehrsunfällen mit Verletzten in NRW ist. „Wir wollen das Thema Verkehrssicherheit zum Stadtgespräch machen“, betont Martin Schulze-Werner, Leiter des Ordnungsamtes.

Nach baulichen Maßnahmen und Schwerpunktaktionen der Polizei will die Ordnungspartnerschaft ihre Ziele nun also mit einer zeitgemäßen Kommunikationskampagne erreichen. Das mit der Umsetzung beauftragte Planerbüro Südstadt aus Köln setzt dabei auf eine psychologische Herangehensweise: „Ziel ist es, dass die Menschen Lebensqualität und Verkehrssicherheit als ein Wertepaar begreifen – und Sicherheit zu einem Leitwert wird“, betont Franz P. Linder.

Das wird allerdings nicht von heute auf morgen gehen, unterstreicht Schulze-Werner. „Es wird viele Jahre dauern, eine Bewusstseinsänderung zu erreichen. Wer mit schnellen Erfolgen rechnet, ist auf dem Holzweg.“

Nach Einschätzung von Udo Weiss, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium, ist die neue Kampagne „gut und zielführend“. Damit ergänze sie die bisherigen Bemühungen der Ordnungspartnerschaft. Auch seiner Meinung nach ist noch „ein unheimlicher Schub“ erforderlich, damit Achtung und Respekt wieder in den Verkehrsalltag zurückkehren und dem in letzter Zeit immer wieder zu beobachtenden „moralischen Verfall“ beim Miteinander auf den Straßen ein Ende bereiten.

VON MARTIN KALITSCHKE, MÜNSTER
Quelle: www.westfaelische-nachrichten.de